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Kurze Monographie der Stadt Arad

Arad liegt in der gleichnamigen Ebene, an der Marosch, etwa 100 Km östlich von der Mündung in die Theiß. Das angenehme Klima, die reiche Flora und Fauna bilden eine optimale Umwelt für menschliche Siedlungen.

Die geschichtliche Entwicklung bis zum XI. Jahrhundert

Die ältesten Spuren des menschlichen Daseins auf dem Gebiete der Stadt sind ungefähr 40.000 Jahre alt. Sie können der Jagdexpedition einer Horde von Homo sapiens aus der Gegend des Zarand Gebirges zugeschrieben werden. Die erste stabile Siedlung wurde gegen Ende des V. Jahrtausends v. Chr., von Ackerbauern und Tierzüchtern auf dem rechten Ufer der Marosch gegründet. Im nächsten Jahrtausend erschienen Siedlungen auch am linken Flussufer. All diese gehören zur alten vor-indioeuropäischen  Zivilisation.

In der zweiten Hälfte des III. Jahrtausends v. Chr. waren sowohl die Ufer als auch die Flussinseln bewohnt. Es waren recht wohlhabende Gemeinschaften die zur indioeuropäischen Zivilisation der Bronzezeit gehören. Diese erreichte ihren Höhepunkt um das Jahr 1000 v. Chr. Kriegerische Ereignisse, deren archäologische Spuren im Stadtzentrum entdeckt wurden, setzen diesen Siedlungen ein Ende.

Während der ersten Hälfte des I. Jahrtausends v. Chr. haben die Daker auf beiden Flussufern neue Siedlungen gegründet. Im VI. Jahrhundert v. Chr. ließ sich neben diesen eine kleine skythische Gemeinschaft nieder, die nachträglich assimiliert wurde. Entlang der Marosch zogen später die Kelten in Richtung Siebenbürgen. Am Ende des IV. Jahrhunderts v. Chr. schlugen Kelten neben den dakischen Siedlungen, beidseitig der Marosch, Wurzeln. Das fast zwei Jahrhunderte währende Zusammenleben war nicht immer Friedlich. Letztendlich wurden die Kelten von den Dakern assimiliert. Die große dakische Siedlung, die sich am heutigen Südrand der Stadt befand, wurde in während des ersten dakischen Krieges (101 - 102 n. Chr.) von der römischen Armee zerstört. Im laufe des zweiten Krieges (105 - 106 n. Chr.) eroberte Trajan auch die Landstriche nördlich der Marosch und verleibte sie der Provinz Dacia ein. Auf dem Gebiet des heutigen Viertels Neu-Arad baute die römische Armee ein Schloss in welchem Einheiten der legio IIII Flavia Felix untergebracht waren. Kaiser Hadrian (117 - 138) zog die Grenze der Provinz nach Osten zurück und überließ somit die Arader Gegend den freien Dakern und Saarmatten. Weiterhin hat die römische Armee den Militär- und Handelsweg entlang der Marosch überwacht.

Zwischen dem II. und IV. Jahrhundert existierten auf dem heutigen Stadtgebiet mehrere dakische und sarmatische Siedlungen, die enge Handelsbeziehungen mit der römischen Welt pflegten. Während der Krise, die das Römische Reich um die Mitte des III. Jahrhunderts erfasste, siedelten Provinzbewohner in das Barbaricum über. Hier gründeten sie, unter anderen, die Töpferkolonien von Arad-Ceala, Horea und Vladimirescu - "Padurea vrabiilor". Nach dem Rückzug der Römer aus der Provinz Dacia (271) hielten die Einwohner der Arader Gegend die Verbindung zur römischen Welt weiterhin aufrecht trotz der verschiedenen Wandervölker (Goten, Hunnen, Gepiden, Awaren) die durch unsere Gegend zogen und sie zeitweilig beherrschten. Aus dem VI. Jahrhundert datieren die frühesten Spuren der slawischen Anwesenheit an der unteren Marosch. Die Assimilierung des slawischen Elementes von der einheimischen, romanischen (proto-rumänischen) Bevölkerung stellt die letzte Etappe der rumänischen Ethnogenese dar.

Die Siedlungen der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends gruppierten sich hauptsächlich auf dem Nordufer der Marosch. Jene von Vladimirescu - "Schanzen", die ins VIII - IX Jahrhundert datiert werden kann, wurde archäologisch erforscht.

Im X. Jahrhundert begann die Expansion der Magyaren in Richtung Osten, bzw. Siebenbürgen. Ein wichtiger Weg ihres Vordringens verlief entlang der Marosch. Diese geschichtliche Etappe ist durch das Grab eines ungarischen Ritters, in Arad-Ceala entdeckt, archäologisch dokumentiert. Um sich vor der ungarischen Gefahr zu schützen baute die rumänische Bevölkerung aus der Arader Gegend eine Erdfestung bei Vladimirescu - "Schanzen". Diese war dem Wojewoden Glad untergeordnet und wurde von den ungarischen Rittern in der ersten Hälfte des X. Jahrhunderts zerstört. Nachträglich wurde die Festung auf Befehl des Wojewoden Ahtum wieder aufgebaut und im Jahre 1028 endgültig von den ungarischen Rittern zerstört zu werden. Nachträglich wurde das Areal der Festung als Friedhof benutzt, wobei die dazugehörige Siedlung sich in nächster Nähe entwickelte.

Das mittelalterliche Arad

Der archäologische Befund weist auf die Existenz mehrer Siedlungen im heutigen Weichbild der Stadt hin. Diese können ins XI. Jahrhundert datiert werden. Aus derselben Zeitspanne, möglicherweise aus den Jahren 1080 - 1090, datiert die erste dokumentarische Bezeugung des Ortsnamens Orod. Von dem damaligen Kirchen- und Komitatszentrum blieben bis heute bloß die Ruinen der monumentalen Kathedrale erhalten, welche auf das Zentrum des veterum Orod hinweisen. Angefangen mit dem XV. Jahrhundert erscheint Arad als civitas oder oppidum in den Dokumenten. Einige Historiker sind der Meinung, dass es zwischen diesem Arad, im heutigen Weichbild der Stadt lokalisiert, und dem alten Orod, auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Vladimirescu gelegen, keine Verbindung gäbe und es sich somit um zwei total verschiedene Ortschaften handele. Andere meinen wiederum, dass das alte Orod im XIV. Jahrhundert auf das heutige Stadtgebiet verlegt wurde. Klärung der Lage ist von zukünftigen Forschungen zu erwarten.

Piata Veche - Pictura (Muzeu Arad)Im Jahre 1514 trat die leibeigene Bevölkerung der Stadt auf die Seite der von Gh. Doja angeführten Aufständischen. Nach der Unterdrückung des Aufstandes folgte die grausame Rache der Adligen. Ein neuer Aufstand brach 1526 aus, auch dieser wurde blutig unterdrückt. Nach der Katastrophe von Mohacs (1526) wurde Ioan Zapolya zum König von Ungarn gewählt. Seine Macht erstreckte sich auch über Arad.

Wahrend Buda unter türkische Herrschaft fiel (1541), wurde Siebenbürgen, zu dem auch Arad gehörte, zum autonomen Fürstentum ausgerufen.

Im Jahre 1552 eroberte das türkische Heer die Stadt und richtete dabei große Zerstörungen an. Das Gebiet des ehemaligen Komitats wurde in drei Sandschalks aufgeteilt wobei jener von Arad, die Stadt und weitere 113 Dörfer umfasste. In der Zeitspanne 1553 - 1555 errichteten die Türken eine rechteckige Festung aus Backstein am nördlichen Ufer der Marosch, in der Nahe der heutigen Trajan Brücke. Die Konskriptionen aus den Jahren 1567 und 1579, auf Befehl des Sultans durchgeführt, vermerken für Arad und die nähere Umgebung eine Einwohnerzahl von 297 Familien, die hauptsachlich in der Landwirtschaft tätig waren.

Siebenbürgischen Truppen gelang es im Jahre 1595 den unteren Lauf der Marosch zu befreien und somit wurde Arad wiederum dem Fürstentum Siebenbürgen einverleibt. Nach dem Sieg von Schellenberg (1599) gelangte Arad unter die Herrschaft von Michael dem Tapferen. Nach dessen Tod (1601) gab der Fürst Gabriel Bethlen Arad wieder an die Türken zurück und behielt als Gegenstück die Burg von Ineu.

Die Stadt der Moderne

Die Arader FestungNach dem Misslingen der türkischen Belagerung Wiens  (1685) begann die habsburgische Armee eine großangelegte Offensive in Richtung Osten währenddessen auch Arad im Jahre 1687 erobert wurde. Schon im Jahre 1689 arbeitete Prinz Eugen von Savoyen die Pläne zum Wiederaufbau der ehemaligen türkischen Festung aus. Die Bauarbeiten wurden von Georg Haruckern geleitet. Der kaiserlichen Armee folgten deutsche Handwerker und Händler die sich in der Nähe der Festung niederließen. Durch den Frieden von Karlowitz (1699) wurde die Grenze zwischen dem Ottomanischen und dem Habsburgischen Reich entlang der Marosch festgelegt. Arad wurde zum Zentrum der österreichischen Grenzzone. Im August des Jahres 1699 wurden die ersten Grenztruppen, aus den Reihen der Serben rekrutiert, und nach Arad abkommandiert.

1702 wurde Arad zur Kamerastadt erhoben, wodurch ihr neuen Entwicklungsmöglichkeiten geboten waren. Jedoch fünf Jahre später hinterließ der Angriff der Kurutzen tiefe Spuren in der Stadtlandschaft.

Infolge der von Eugen von Savoyen errungenen Siege, gelangt auch das Banat unter habsburgische Herrschaft, eine Sachlage die durch den Frieden von Passarowitz  (1718) bestätigt wurde. Innerhalb des kaiserlichen Programms zur wirtschaftlichen Hebung des Banates wurden auch in Neu Arad Kolonisten aus Franken angesiedelt. Die restlichen Siedlungen aus der nächsten Nähe der Stadt waren von Rumänen und Serben bewohnt. Die Bevölkerung der eigentlichen Stadt, die sich in der Nachbarschaft der Festung konzentrierte, bestand aus Grenzern und Zivilen (Bauern, Handwerker und Händler) - Rumänen, Serben, Deutsche und Ungaren. Die Einwohnerzahl belief sich im Jahre 1720 auf 441 Familien.

Aus verwaltungsrechtlichem Standpunkt durchlief Arad eine komplizierte Entwicklung. Nach der habsburgischen Eroberung wurden die Komitats Arad und Zarand Ungarn angeschlossen. Im Jahre 1732 wurde fast das ganze Komitats Arad dem Grafen Rinaldo di Modena geschenkt, aber schon 1740 wurde die Schenkung rückgängig gemacht und das Komitats wurde zu einer Staatsdomäne. Gleichzeitig erhielt Arad den Rang einer privilegierten Kamerastadt. Angefangen mit dem Jahr 1746 wurde das Grenzerregime abgeschafft, wobei die meisten Grenzer nach Russland auswanderten. In demselben Jahr wurde auch das neue Nobiliarkomitat organisiert, dessen Verwaltungszentrum weiterhin in Arad blieb.

In der Theresianischen Zeit (1740 - 1780) entwickelte sich die Stadt vielseitig. Die Bevölkerung stieg auf 1321 Familien im Jahre 1752. Im Rahmen der Wirtschaft wuchs der Anteil der Handwerksproduktion. Die Zahl der Handwerker stieg von 90, im Jahre 1746, auf 299, im Jahre 1774. Diese schlossen sich in Zünften und erhielten seitens der Behörden Privilegien. Die erste offiziell eingeschriebene Zunft war jene der deutschen Kürschner, im Jahre 1702. Bis 1845 funktionierten in der Stadt 44 Zünften, die 65 Handwerke vereinten. Die Handwerker verarbeiteten hauptsächlich Rohstoffe aus dem "Landwirtschaftssektor" der Stadt. Dieser war im XVIII. Jahrhundert noch vorherrschend.

Der Bau der neuen Festung, am Südufer der Marosch, hat die Entwicklung der Stadt tiefgreifend beeinflusst. Die Festung wurde von einem Team von Militäringenieuren, unter der Leitung von Ferdinand Philipp Harsch, im Vauban-Tenaille Stil entworfen. Der Bau hat 20 Jahre gedauert (1763 - 1783) während deren tausender von Leibeigenen hier Frondienst leisten mussten.

Die Festung hat ihre eigene Geschichte. Die Stammgarnison war das 33. Infanterieregiment, eine Einheit die an allen wichtigen Militärereignissen des Reiches teilgenommen hat. Im Gebäudetrakt nächst der katholischen Kirche, die sich im Zentrum der Festung befand, wohnten Franziskanische Mönche (Minoriten). Bis 1918 war die Festung auch eines der größten Militärgefängnisse des Reiches.

Denkmal der 13 GeneräleWährend der Revolution von 1848 - 1849 spielte die Festung eine Schlüsselrolle. Während sie von Truppen der ungarischen republikanischen Armee belagert wurde, hat die Garnison die Stadt neun Monate lang täglich bombardiert. Im Sommer 1849 gelang es den Belagerern die Festung zu besetzen. Nach 46 Tagen zog die habsburgische Armee in ihren alten Stützpunkt zurück und verwandelte ihn teilweise in ein Gefängnis für über 500 Offiziere der ungarischen republikanischen Armee. Diese waren größtenteils zur Tode verurteilt. Unter den Hingerichteten befanden sich auch l3 Generäle die am 6. Oktober 1849 unter den Mauern des östlichen Außenforts gehängt bzw. erschossen wurden. Im Jahre 1852 besuchte der Kaiser Franz Joseph I, die Festung persönlich und verordnete etliche Begnadigungen und Verlegungen der Todesstrafen.

In den folgenden Jahrzehnten wurden weitere tausender von Kriegsgefangenen in der Festung eingekerkert. Die letzten waren Soldaten und Zivilisten aus Bosnien - Herzegowina für die zwischen 1914 und 1918 ein Lager in den Außenforts improvisiert wurde.

Im November des Jahres 1918 wurde die Festung von französischen und serbischen Truppen besetzt und im Juli 1919 wurde sie von der rumänischen Armee übernommen.

Die Arader haben schon im XVIII. Jahrhundert versucht den Rang einer Königlichen Freistadt zu erwerben. Erst 1826 gelang es ihnen die Privilegien abzukaufen und im August des Jahres 1834 händigte der Kaiser persönlich, in Arad, die Urkunde dem Bürgermeister der Stadt aus.

Der erkaufte Status öffnete neue Pforten der wirtschaftlichen Entwicklung. Als Erstes stieg die Anzahl der Händler. Diese belief sich im Jahre 1870 auf 686. Die Industrie entwickelte sich etwas langsamer. Die erste Hälfte des XIX. Jahrhunderts ist noch durch die handwerkliche Produktion charakterisiert. Um 1825 funktionierte bloß eine Maschinenfabrik und ab 1836 fing Anton Dangl mit der Produktion von Orgeln an, in der einzigen Fabrik dieser Art im Südosten Europas.

Erst in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts war der Wind der Neuerung klar zu spüren. Den Weg zur großen Industrie wurde von der Spirituosenfabrik der Gebrüder Neumann 1851 eröffnet. Die Statistiken der Jahre 1869 - 1870 vermerken für Arad die folgende berufliche Struktur der Bevölkerung: 5074 Unternehmer, 6839 Beamte, 11913 Arbeiter und 2645 Landwirte. Gegen Ende des XIX. und am Anhang des XX. Jahrhunderts hat sich die industrielle Produktion vervielfältigt. Im Jahre l872 wurde die Maschinenfabrik "Hendl" gegründet. Es folgten kurz darauf eine Ziegel- und eine Zementfabrik. Die Gebrüder Lengyel haben 1891 ihre Möbelfabrik gestartet. Im nächsten Jahr fing die Waggonfabrik von Johann Weitzer mit der Produktion an. Am Anfang des XX. Jahrhunderts stellte diese auch Automobile, Nutzfahrzeuge und Flugzeuge her. Die Gebrüder Neumann haben 1909 auch eine Textilienfabrik gegründet. Am Anfang des XX. Jahrhunderts war Arad eine Industriestadt mit 25 Fabriken und 7 Banken.

Die industrielle Entwicklung hat zur Expansion des Stadtgebietes geführt. Der neen Stadtpuls hat die Entwicklung eines Transportnetzes benötigt. Dementsprechend erschienen die ersten von Pferden gezogenen Straßenbahnen (1872) und am Anfang des XX. Jahrhunderts die Stadtbusse.

In den neunziger Jahren des XIX. Jahrhunderts wurde das Trinkwasser- und Kanalisierungsnetz der Stadt gebaut. Die öffentliche Beleuchtung mit Öllampen wurde 1828 eingeführt, jene mit Gaslampen nach 1860 und der elektrische Strom 1895.

Die Verwaltung der Stadt wurde bis 1747 von zwei Bürgermeistern  gesichert, dem serbischen und dem deutschen. Nachträglich wurde nur ein Bürgermeister ernannt. Dieser stammte aus den Reihen der Deutschen, Ungaren, Juden oder Rumänen. Im Jahre 1871 wurde Arad zum Munizipium erhoben wobei sich die Justiz von der Verwaltung teilte. Nach der Einführung des Dualismus (1867) dominierten die Ungaren und Juden den Verwaltungsapparat.

Die demographische Entwicklung der Stadt im XIX. Jahrhundert war spektakulär. Im Jahre 1804 hatte Arad 8.476 Einwohner, 1850 waren es 22.398 und um die Jahrhundertwende stieg ihre Anzahl auf 56,260.

Die wichtigsten politischen Strömungen der Zeit, konservative und liberale, hatten ihre Anhänger auch in Arad. Organisatorisch blieben diese in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts auf dem Niveau der Clubs stehen. Die nationale Bewegung derselben Zeitspanne fand ihren Anfang. Sie war jedoch grundsätzlich im kirchlichen Milieu lokalisiert. Die 48-er Revolution har

Die ungarischen Parteien waren die konservative (Regierungspartei) und jene "der Unabhängigkeit" (Opposition). Der ersten ist es gelungen ihre Stellung zu wahren indem sie etliche politische Kompromisse akzeptierte, nicht aber die Einführung des allgemeinen Wahlrechts.

Die nationale Bewegung der Rumänen entwickelte sich zu einer Partei die l881 in Herrmannstadt gegründet wurde - die Nationale Rumänische Partei (NRP). Die sozialistischen Ideen hatten in Arad zahlreiche Anhänger, dementsprechend wurde hier im Jahre 1894 die Sozial-Demokraten Arbeiterpartei, marxistischer Orientierung, gegründet.

Da die traditionellen ungarischen Parteien nicht bereit waren eine Erweiterung der Rechte der anderen Nationalitäten der Monarchie zu akzeptieren, näherten sich die nationale und die sozial- demokratische Bewegung einander. Beide verfolgten letztendlich eine radikale Demokratisierung der Gesellschaft. Arad, eine multiethnische Stadt und gleichzeitig eine Industriemetropole, wurde im Jahre 1908 zum Sitz des Clubs der nichtungarischen Abgeordneten aus dem Budapester Parlament und, desgleichen, Sitz der rumänischen Abteilung der Sozial-Demokratischen Partei aus Ungarn (SDPU).

Vasile GoldisIoan SuciuStefan Cicio PopDer erste Weltkrieg hat sowohl die sozialen als auch die nationalen Spannungen innerhalb der Monarchie an die Oberfläche gebracht. Der Kampf der Rumänen zur nationalen Emanzipierung wurde von der NRP und von der rumänischen Abteilung der SDPU angeführt. Am 30. Oktober 1918 wurde der Nationale Rumänische Rat gegründet welcher am 2. zum 3. November seinen Zentralsitz aus Budapest nach Arad versetzte. Die Führer des Rates waren die Arader Politiker Stefan Cicio Pop, Vasile Goldis, Ioan Suciu und Ioan Flueras. Nationalräte gründeten auch die anderen Nationalitäten der Monarchie. Den Räten war jeweils eine bewaffnete Nationalgarde untergeordnet. Diese wahrten in Arad die öffentliche Ruhe. Am 13. November kam eine Delegation der ungarischen Regierung, angeführt von Oskar Jaszi, nach Arad um mit den Vertretern der Rumänen zu verhandeln. Trotz der zahlreichen Kompromisse zu denen die ungarische Delegation bereit war, blieb die Stellung der Rumänen kategorisch. totale Loslösung Siebenbürgens von Ungarn und Vereinigung mit Rumänien. Der Nationale Rumänische Zentralrat, mit dem Sitz in Arad, ging daran die plebiszitäre Nationalversammlung von Alba Iulia zu organisieren. Diese fand am 1. Dezember 1918 statt und proklamierte die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien.

Ende Dezember 1918 haben Französische Truppen Arad besetzt. Die rumänische Armee hielt am 16. Mai 1919 ihren triumphalen Einzug. Am 10 Juli 1919 wurde die ganze Verwaltung der Stadt vom rumänischen Staat übernommen.

Arad in der Zwischenkriegszeit

Nach der Ausrufung der Vereinigung hatten sich die Behörden aus Bukarest drei wichtige Ziele gesetzt: Verteidigung der Grenzen des neuen Staates, seine internationale Anerkennung zu gewinnen und die neuen Provinzen de Facto in Großrumänien zu integrieren.

Die neue Verfassung aus dem Jahre 1923 bot den gesetzlichen Rahmen zur Herausbildung der einheitlichen Strukturen des Staates. Das neue Verwaltungssystem wurde gesetzlich 1925 geregelt. Dementsprechend wurden die Burgermeister , als Vertreter der Regierung im Territorium, vom Innenminister genannt. Sie präsidierten den Kommunalrat dessen Entschlüsse sie durchzuführen hatten. Durch ein neues Verwaltungsgesetz wurden 1919 ale Kreishauptstädte, wie es auch Arad war, zu Munizipien erklärt.

Durch die Einverleibung der benachbarten Dörfer sowie durch spontane oder organisierte Einwanderung, wuchs die Einwohnerzahl der Stadt auf 76.015, im Jahre 1937. Die ethnische Zusammensetzung war folgende: 72% Rumänen, 8% Ungaren, je 4% Deutsche bzw. Serben und der Rest andere Nationalitäten.

Indagrara - Fabrica de spirtDie Struktur der Arader Wirtschaft blieb fast die gleiche wie in der Vorkriegszeit. Die große Industrie war weiterhin durch die Fabrik "Weitzer" (1920 fusionierte sie mit der Automobilfabrik "Marta"), die Textilienfabrik und die Mühle der Gebrüder Neumann sowie durch die Moöbelfabrik der Gebrüder Lengyel vertreten. Die berühmte Likörfabrik "Zwack., setzte ihre Tätigkeit auch fort. Es wurden jedoch auch neue Fabriken gegründet: die Zuckerfabrik (1926), die Lack- und Farbenfabrik „Polycrom“ (1930), die Technischen Werke Arad (1935), welche Glühbirnen produzierten, und die Fabrik für Radios und Haushaltgeräte IRON. Die Anzahl der Unternehmen stieg von 58, im Jahre 1919, auf 110, im Jahre 1937. Infolge der Wirtschaftskrise von 1929 - 1933 wurden zahlreiche kleine Unternehmen geschlossen und ein Grosteil der Gesamtproduktion der Stadt konzentrierte sich in 22 Unternehmen.

Die Handelstätigkeit nahm besonderen Aufschwung. Mit seinen 4001 Handelsfirmen im Jahre 1937 war Arad das viertgrößte Handelszentrum Rumäniens. Bloß ein kleiner Teil dieser Firmen gehörte dem rumänischen Kapital (8,7% der Großhandels- und 15% der Kleinhandelsfirmen.

Das Banksystem hat die lokale wirtschaftliche Entwicklung aktiv unterstützt. Neben der Zweigstelle der Nationalbank Rumäniens (1921 eröffnet) funktionierten in der Stadt weitere 10 Banken unter denen die "Viktoria" Bank repräsentativ für das Arader Kapital war.

Die Qualität des Stadtlebens wird auch vom Niveau der Dienstleitungen untermalt. Durch den Wiederaufbau der Wasserwerke, in der Zeitspanne 1931 - 1934, besserte sich die Qualität des Trinkwassers und das Leitungsnetz konnte erweitert werden. Das Kanalisierungssystem der Stadt wurde mit englischer Assistenz verbessert. In Arad wurde 1937 eine der ersten automatischen Telefonzentralen aus Rumänien in Funktion gesetzt. Das lokale Transportnetz wurde weiter ausgebaut und mit neuen Straßenbahnen und Bussen ausgestattet.

Das politische Leben stand unter dem direkten Einfluss der Bukarester Bühne. Bis zu seiner Verschmelzung  mit der Bauernpartei aus Altrumänien (1926)  war die NPR der einziger Vertreter der Interessen der Siebenbürger im Bukarester Parlament. Nachträglich gewannen die Nationale Bauernpartei und die Liberalen die meisten Stimmen. Die sozial-demokratischen Parteien hatten, paradoxerweise, wenige Anhänger. Die letzten demokratischen Wahlen der Zwischenkriegszeit (1937) wurden in Arad von der rechtsextremen Partei "Alles für das land" gewonnen. Dieser gelang es die Liberalen um einige tausend Stimmen zu überholen. Die königliche Diktatur setzte 1938 dem parlamentarischen Regime ein Ende.

Die internationale  Lage hat die politische Entwicklung in Rumänien direkt beeinflusst. Trotz der Annäherung zum Dritten Reich, gelang es Rumänien nicht den Verlust einiger seiner Provinzen zu verhindern. Dementsprechend musste auch ein Teil Siebenbürgens an Ungarn abgetreten werden (30 August 1940). Im Geiste der alten nationalen Bewegung haben die Arader gegen diesen diktatoriellen Entschluss der Großmächte protestiert.

Dei zweite Weltkrieg hat die Stadtbevölkerung arg in Mitleidenschaft gezogen. Restriktionen und Requisitionen erschwerten das Alltagsleben bedeutend. Dazu kamen die englisch-amerikanischen Bombenangriffe welche im Juli 1944 die Bahnhofsgegend in Trümmer legten. In der Zwischenzeit wurde Arad zum wichtigsten Flüchtlingszentrum aus dem Westen Rumäniens.

Nach dem Staatsstreich vom 23 August 1944 gelangte Arad m das Kreuzfeuer der rumänisch-russischen und deutsch-ungarischen Truppen. Am 22 September 1944 zog sich die horthystische Armee aus der Stadt zurück und zerstörte dabei die Brücken über die Marosch, den Bahnhof und die Telefonzentrale. Ende Oktober und Anfang November 1944 bombardierte die Luftwaffe das Bahnhofsgebiet.

Nach Kriegsende kehrte die I Kavalleriedivision der rumänischen Armee nach Arad zurück (13 Juli 1945). Russische Truppen wurden in der Festung untergebracht.

Arad in der Nachkriegszeit

Die Anwesenheit der russischen Truppen ermöglichte es den Vertrauensleuten der Kommunisten die Führung der Stadt am 29. November l944 zu übernehmen.

Um die allgemeinen Wahlen aus dem Jahre 1946 zu gewinnen, griffen die Kommunisten, mit sowjetischer Unterstützung, zu undemokratischen Methoden. Durch die Fälschung der Ergebnisse gelang es ihnen in Arad, sowie im ganzen Land, die Wahlen zu gewinnen.

Die Abdankung des Königs und die Ausrufung der Volksrepublik (30. Dezember 1947) haben die letzten Reste der Demokratie beseitigt und den Kommunisten die völlige Machtübernahme ermöglicht. Es folgten die Maßnahmen zur Einführung des sowjetischen Modells: Nationalisierung der wichtigsten Produktionsmittel (11. Juni l948), Einführung der zentralisierten Planinfizierung der Wirtschaft (1. Juli 1948), Umorganisierung des Schulwesens nach sowjetischem Muster (3. August 1948) usw. Gleichzeitig wurde die politische), wirtschaftliche und kulturelle Elite beseitigt.

In Arad war die Replik der terrorisierten Zivilgesellschaft recht schwach. Es kann trotzdem die Revolte der Arbeiter der Textilienfabrik erwähnt werden. Diese ermordeten am 25. April 1947 den Parteisekretär der Fabrik. Die nachfolgenden Repressalien machten jeden Widerstand unmöglich.

Nach dem Rückzug der sowjetischen Truppen (1958) kam es zu einer relativen Entspannung, welche 1964 die Entlassung der politischen Häftlinge ermöglichte. Die Machtübernahme Ceausescus (1965) öffnete den Weg zum National-Kommunismus. Nach einer kurzen und relativen Liberalisierung entwickelte sich das Regime in Richtung der Diktatur des Ceausescu Klans.

Durch die totale Politisierung des öffentlichen Lebens wurden die auf zentraler Ebene gefassten Entschlüsse im Territorium ins Leben umgesetzt. Als diese den Interessen der lokalen Gemeinschaft flagrant widersprachen, vor allem in den siebziger und achtziger Jahren, fanden sich Parteisekretäre die auf eigenes Risiko die Maßnahmen "versüßten". Dieses waren jedoch charakterbedingte, individuellen Gesten.

Das Chemische KombinatIn den ersten Nachkriegsjahren mussten die wirtschaftlichen Folgen des Krieges beseitigt werden. Ab 195 l ging man zur Erfüllung der Fünfjahresplane und somit zur Industrialisierung über. In einer ersten Etappe wurden die alten Unternehmen kommassieret und modernisiert. Nachträglich wurden neue gegründet, wie zum Beispiel die Drehbankfabrik "Strungul"(1949), die Puppenfabrik "Aradeanca" (1959), die Uhrenfabrik "Victoria" (1961) und das Chemische Kombinat (1971). Die massiven Investitionen der fünfziger Jahre flossen in Richtung Maschinenbauindustrie, nachträglich wurden die Ziele etwas vervielfältigt jedoch verschlangen die Riesenwerke der Schwerindustrie auch weiterhin das meiste Geld. Die Arbeitsproduktivität blieb trotzdem relativ gesunken und die Qualität der meisten Erzeugnisse lag unter den internationalen Standarten.

Die industrielle Entwicklung fand ihren Niederschlag auch im Anwachsen der Stadtbevölkerung. In den siebziger Jahren hatte Arad um die 150.000 Einwohner, viele von diesen kamen aus den umliegenden Dorfern oder wanderten aus ärmeren Kreisen des Landes ein. Andererseits forderte das Regime eine hohe Geburtenrate in dem Abtreibungen untersagt und Verhütungsmittel vom Markt verbannt wurden.

Um die stark anwachsende Wohnungsnachfrage zu lösen wurden die großen Blockviertel Micalaca und Aurel Vlaicu errichtet, wahre Schlaflager. Das Handelsnetz und die Dienstleistungen wurden erweitert, desgleichen das Straßenbahnnetz welches in den achtziger Jahren mit seinen 96 Km das zweitlängste im Land war. Formell und quantitativ erschienen die Probleme als gelöst, die Qualität der Lösungen blieb jedoch immer weiter zurück.

Die Investitionen der siebziger Jahre wurden durch massive Staatsanleihen aus dem Ausland finanziert. Um eine totale Unabhängigkeit (spreche Autarkie) zu erreichen nahm sich Ceausescu vor alle auswärtigen Schulden in den achtziger Jahren zu bezahlen. Das konnte großteils auch durchgeführt werden, indem die vorhandenen Ausrüstungen auf das Äußerste forciert und selbst die Grundbedürfnisse der Bevölkerung geopfert wurden. Die allgemeine Armut hat auch die Arader getroffen, selbst wenn nicht in demselben Ausmaß wie die Bewohner anderer Landstriche.

Der Sinn der Dezemberereignisse des Jahres 1989 wurde schnell erfasst. Am 20. Dezember versammelten sich zahlreiche Arader vor dem Rathaus als Zeichen der Solidarität mit den Demonstranten aus Temeswar. Am 21. Dezember war Arad die zweite Stadt aus Rumänien in der die kommunistische Führung gestürzt wurde.

Die urbanistische Entwicklung vom Anfang des XVIII. bis zum Ende des XX. Jahrhunderts

Das Einsetzen der habsburgischen Herrschaft (1687) kann als Anfang der Urbanisierung Arads angesehen werden. Zu dieser trugen die deutschen Kolonisten (Händler und Handwerker) und die Serben (Soldaten und ihre Familien) entscheidend bei. Die Stadtpläne, die um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts verfasst wurden, stellen eine in vier Sektoren geteilte Ortschaft dar: Festung, Retirade, "deutsche Stadt" und "serbische Stadt".

Der urbanistische Aufschwung ließ in der zweiten Halfte des XVIII. Jahrhunderts nach. Dazu gibt es zwei Erklärungen: einerseits wanderten die Serben, nach der Auflosung der Grenzzone, massiv aus, anderseits untersagten die österreichischen Behörden alle zivile Bautätigkeiten in der Umgebung der alten Festung. Das Bauverbot galt auch nach dem die Errichtung der neuen Festung begonnen hatte (1763). Mehr noch, es wurde die Verlegung der ganzen Stadt in die Zimander Pusta geplant. Erst 1781 gab Wien diesen Plan auf.

Trotz aller Verbote setzten die Arader die Bautätigkeit auf eigenes Risiko fort. Somit dehnte sich die Stadt sowohl in Richtung Norden aus, wobei freie Gelände bebaut wurden, als auch nach Süden, wo Bauplatz entstand durch die Demolierung der alten Burg. Als zukünftiges Stadtzentrum bildete sich der heutige Avram Iancu Platz heraus. Hier stand das Rathaus, welches zwischen 1769 und 1770 repariert und erweitert wurde. In der Konskription von 1873 werden 84 Strassen aufgezählt zu denen sich in jener von 1779 noch das Forum Venalicum Piscium (heute Piata Veche) gesellt. Dieser Fischmarkt entwickelte sich in Verlängerung der alten Handelsstrasse (heute Tribunul Axente).

Das Hirschl HausNachdem die neue Festung 1783 fertiggestellt war, wurde eine Sicherheitszone von fast zwei Km rings um diese dekretiert. In dieser durften keine Zivilbauten errichtet werden und die schon stehenden sollten abgerissen werden. Es wurde jedoch auch weiterhin in dieser Zone gebaut. Einer von jenen die das Risiko in kauf nahmen war Jacob Hirschl, ein reicher jüdischer Händler. Er baute, neben seinem eigenen Wohnhaus, das erste Theater der Stadt (heute Gh. Lazar Str. 1 - 3). Den widererholten Bitten der Arader Folge leistend, wurde 1818 die Sicherheitszone der Festung auf 0,5 Km reduziert. Diese Maßnahme öffnete der urbanistischen Entwicklung neue Perspektiven. Die in 1828 ausgearbeiteten Systemarisierungspläne setzten den Stadtkern um den heutigen Avram Iancu Platz fest.

Die Erhebung zur Freien Königsstadt (1834) impulsionierte die Bautätigkeit. Es wurden neue Straßenfronten geöffnet (z.B. die heutige Metianu Str.) während die alten mit imposanten Bauten aufgefrischt wurden (z.B. das Hotel "Zum Weißen Kreuz", 1841).

Die Überschwemmung von 1844 und die Bombenangriffe wahrend der 48-er Revolution richteten erhebliche Zerstörungen an. Die infolge der Demolierungen entstandenen freien Gelände wurden von neuen, ansehnlichen Gebäuden eingenommen.

Arad am Anfang de XX. JhrhundertsDurch die Inbetriebnahme des Bahnhofs (1858) wurde die Hauptader der Stadt auf der Sud-Nord- Axe definiert. Entlang dieser, oder in ihrer nächsten Nähe, wurden im letzten Viertel des XIX. und am Anfang des XX. Jahrhunderts eine Reihe von repräsentativen Gebäuden errichtet, die auch heute noch das Stadtbild von Arad definieren: das Theater (1874), das Rathaus (1876), das Finanzpalais (1885), der Cenad Palast (1887), das Neumannpalais (1902), der Sitz der Nationalbank (1912), der Kulturpalast (1913) u.a. Die um die Jahrhundertwende errichteten oder renovierten Bauten tragen den Abdruck des Sezession Stils.

In der Zwischenkriegszeit wurden Wohnviertel nach den Prinzipien des modernen Urbanismus der Gartenstädte errichtet. An der Zentralader wurde das Haus der Sozialversicherungen gebaut (heute Stadtpoliklinik).

In den Jahren des kommunistischen Regimes wurden die großen Wohnblockviertel errichtet - Micalaca, Aurel Vlaicu, Alfa so wie sie in allen Städten Rumäniens zu finden sind. Im Stadtkern erschienen massive Plombenbauten wie das Hotel "Astoria", der Wohnblock mit dem "Dacia" Kino, das Kaufhaus "Ziridava".

Die Arader Spiritualität

Die Orthodoxe KathedraleDas religiöse Leben steht in enger Verbindung mit der Geschichte der Stadt von deren Anfang. Die orthodoxe Kirche schlug ihre Wurzeln auf dem heutigen Stadtgebiet im XV. Jahrhundert, laut Tradition. In der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts existierten in Arad zwei orthodoxe Gemeinschaften: eine serbische und eine rumänische. Diese waren um die beiden Kirchen, "Hlg. Apostel Peter unci Paul", in der "serbischen Stadt", bzw. "Hlg. Johann der Täufer auf dem Gelände des heutigen "Moise Nicoara" Lyzeums, gruppiert. Als Sommerresidenz der Bischöfe wurde 1756 das Kloster aus dem heutigen Stadtviertel Gai fertiggestellt. 

Das Anwachsen der orthodoxen Gemeinschaft, die sich 1770 auf 5,595 Gläubige belief, bewegte den Bischof Pavel Avacumovici 1791 dazu den Bau einer neuen Kirche anzuordnen. Diese wurde über der alten "Johann der Taufer" Kirche errichtet. Die Kirche wurde während der 48-er Revolution bombardiert und nachträglich auf Befehl der österreichischen Behörden abgerissen. Eine neue Kathedrale wurde zwischen 1861 und 1870 an der Ostfront des „Großen Marktes“ errichtet. Um die Kathedrale fanden sich im Laufe der Zeit zahlreiche rumänische Intellektuelle zusammen die sich aktiv für die Emanzipation ihrer Landsmänner einsetzten.

Im Jahre 1865 wurde die Orthodoxe Rumänische Metropolie Siebenbürgens wieder ins Leben gerufen. Dieser wurde das Bistum Arad angeschlossen, das sich somit von der serbischen Vormundschaft befreite.

In den Stadtvierteln und Vororten wurden weitere orthodoxe Kirchen gebaut, bedingt durch die Anzahl der Gläubigen und deren finanziellen Kraft: Neu-Arad (Kirche im XVII. Jh.; eine neue 1937), Sanicolau Mic (Kirche, Anfang des XVIII. Jh.; eine neue 1804), Micalaca (Kirche im XVIII, Jh.; eine neue 1845), Vladimirescu (1980), Sega (1933), Gai (1936), Gradiste (1940), Micalaca Noua (l944), Bujac (1976).

Schon 1934 wurde der Bau einer orthodoxen Kathedrale im Zentrum der Stadt geplant. Aus verschiedenen Gründen begann die Verwirklichung des Projektes erst 1994.

Die orthodoxe Kirche spielte eine wichtige Rolle in der Behaltung des Wesens der Rumänen und in der Verwirklichung des Vereinigungsideals. In den Jahren des kommunistischen Regimes war ihre Stellung delikat, dementsprechend finden sich bedauerliche Kompromisse neben remarkablen Courageakten wieder.

Die Römisch-Katholische KathedraleDie katholische Kirche har ihre Tätigkeit in Arad am Ende des XVII. Jahrhunderts begonnen, als Franziskanische Pfarrer (Minoriten), sich mit der habsburgischen Armee in der alten Arader Festung niederließen wo auch die erste katholische Kirche gebaut wurde. Die Minoriten predigten auch in der Zivilsiedlung und trugen zur Errichtung der ersten katholischen Kirche der Stadt, am Anfang de s XVIII. Jahrhunderts persönlich bei. Diese wurde 1758 durch eine größere ersetzt. In der Zeitspanne 1902 – 1904 wurde, anstelle der alten, die neue katholische Kathedrale gebaut die weiterhin zum Minoritenordnen gehört. Katholische Farrgemeinden Funkrionieren in den Vierteln Gradiste, Sega, Neu-Arad und Gai.

ie griechisch-katholische Kirche fing erst 1770 Fuß in Arad und 1776 hatte sie ihre eigene Kirche. Eine neue wurde in der Zeitspanne 1912 - 1923 errichtet. In der Zwischenkriegszeit wurde mit dem Bau einer Kirche im Stadtviertel Sega begonnen.

Nach der Auflösung der griechisch-katholischen Kirche durch das kommunistische Regime (1948) wurden deren Kirchenbauten von den Orthodoxen übernommen. Die griechisch-katholische Kirchengemeinde wurde 1991 wiederbelebt.

Die reformierte Kirche scheint in Arad schon im XVI. Jahrhundert existiert zu haben. Der heute noch funktionierende Kirchenbau wurde 1852 fertiggestellt. Reformierte Pfarrgemeinden gibt es in den Viertel Gai und Grhdiste.

Die evagelisch-lutherische Kirche konnte eine Glaubensgemeinschaft in Arad erst in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts zusammenstellen. Das Anwachsen der Gemeinschaft und deren finanzielle Mittel ermöglichten den Bau der sogenannten "Roten Kirche" der 1906 beendet wurde.

Die neoprotestantischen Kulte haben ihre Tätigkeit in Arad in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts begonnen. Als erste gründeten die Baptisten eine Kirche in Micalaca (1879) - heute stehen ihnen 17 zur Verfügung. Am Anfang des XX Jahrhunderts wurden die Adventistische und die Pentikostahle Bewegung auch in Arad ins Leben gerufen.

Die SynagogeDer mosaische Kult wurde in der ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts eine aktive Komponente des religiösen Lebens der Stadt. Die jüdische Gemeinschaft ließ sich im östlichen Teil der ehemaligen "serbischen Stadt" nieder, nachdem die Grenzer nach Russland ausgewandert waren. Ein Ausdruck des Wohlstandes der Gemeinschaft ist auch der 1834 eingeweihte Gebäudekomplex in dessen Mitte sich die Synagoge befindet. Auf geistlicher Ebene ist die Persönlichkeit des Rabis Chorin Aaron hervorzuheben. Dieser gehört zu den großen Reformatoren des mosaischen Kultes.

Das Unterrichtswesen entwickelte sich anfangs im kirchlichen Rahmen. Die erste Schule wurde 1715 von den Minoriten eingerichtet. Unterrichtet wurde in deutscher Sprache. In den nächsten fünf Jahren wurden zwei orthodoxe Schulen und eine katholische, in der ungarisch unterrichtet wurde, gegründet. Die Schulen wurden von den Glaubensgemeinschaften und vom Stadtrat unterstützt. Das erste Lyzeum wurde 1733 von Nonnen der Nôtre Dame eingerichtet. Eine Lateinschule wurde 1745 ins Leben gerufen. Das Unterrichtswesen wurde 1774 neu organisiert.

PreparandiaDie Gründung der "Preparandia", im Jahre 1812, war von entscheidender Wichtigkeit für die kulturelle und politische Emanzipation der Rumänen. Hier wurden Lehrer für rumänische Schulen ausgebildet.

Das Unterrichtsgesetz von l868 erlaubte den Glaubensgemeinschaften, den öffentlichen Vereinen und dem Staat Schulen zu gründen. Im Jahre 1873 funktionierten in Arad, außer der "Preparandia", vier rumänische Schulen (Arad   Zentrum, Micalaca, Parneava und Sega). Ungarische Schulen gab es 11, im Schuljahr 1884/1885. Neben diesen funktionierten noch eine serbische Schule (seit 1792) und eine jüdische (seit 1832). Die Budapester Regierung führte 1883 Ungarisch als Pflichtfach in allen Schulen ein und verlieh diesem, im Jahre 1907, einen privilegierten Status.

In der Zwischenkriegszeit wurde das Schulnetz erweitert. Die ersten rumänischen Lyzeen, "Moise Nicoara“ und "Elena Ghiba Birta", wurden 1919 gegrundet.

Nach dem zweiten Weltkrieg organisierte das kommunistische Regime das Schulwesen nach sowjetischem Vorbild (1948). Infolge der Reform wurde in Arad, 1948, die Fakultät für Tiermedizin gegründet, welche 1956 nach Temeswar versetzt wurde. Erst nach 1990 entwickelte sich in der Stadt der Hochschulunterricht durch die Gründung von zwei Universitäten: "Aurel Vlaicu"(staatlich) und "Vasile Goldis"(privat).

In den Jahren des kommunistischen Regimes wurde das Schulnetz bedeutend erweitert somit verfügte die Stadt über 33 Grund- und Gymnasialschulen, 22 Lyzeen, 13 Fachschulen und 6 postlyzeale.

Schulen. Trotz der starken Politisierung des Unterrichts haben die Arader Schulen einen verdienten Ruhm erworben für die gründliche Ausbildung der Schuler.

Das StaattheaterDie Theaterbewegung kann dokumentarisch erst seit 1787 verfolgt werden. Damals trat das deutsche Ensemble von Philipp Berndt in Arad auf. Theatervorstellungen wird es sicherlich schon früher gegeben haben. Beizeichnend ist in dieser Hinsicht die Vermerkung einer "Theatergasse" im Jahre 1785. Diese fuhrte zur "Arena., des Sava Thököly.

Die eigentliche Theaterbewegung fing erst im Herbst des Jahres 1817 an, als das von Jacob Hirschl gebaute Theater eingeweiht wurde. Auf seiner Buhne produzierten sich im Laufe der Zeit zahlreiche deutsche, ungarische und rumänische Ensembles.

Das neue Theatergebäude wurde 1874 eingeweiht und nach dem Brand von 1883 wieder aufgebaut. Bis 1945 wurden auf seiner Bühne bloß Stücke in ungarischer Sprache ausgeführt.

Im Jahre 1948 wurde das Staatstheater gegründet welches seine Tätigkeit bis auf den heutigen Tag fortsetzt.

Das KulturpalastDas Musikleben der Stadt wurde für über ein Jahrhundert vom Konservatorium geprägt. Dieses wurde 1833 gegründet und war seinerzeit die sechste Institution dieser Art in Europa. Bis zu seiner Auflosung, im Jahre 1948, hat das Konservatorium eine große Anzahl von Instrumentmisten geformt und den Musikgeschmack der Arader geprägt. Die Qualität des philharmonischen Orchesters und des Publikums bewegte große Komponisten und Instrumentisten im Laufe der Zeit in Arad zu konzertieren: Franz Liszt (1846), Johann Strauss Jun. (1847), Pablo Sarasate (1877), Henryk Wienawski (1877), George Enescu (1922 und in den folgenden Jahren), Bela Bartók (1924).

Nach dem zweiten Weltkrieg (1948) wurde die Staatsphilharmonie Arad gegründet die auch heutzutage noch konzertiert.

Literatur in rumänischer Sprache wurde in Arad erst nach der Gründung der "Preparandia" geschrieben. 1857 wurde der erste Lesekreis der Schuler gegründet welcher, zwei Jahre später, den Almanach "Muguri"(Knospen), unter der Redaktion von M. V. Stanescu, herausgab.

Im Jahre 1862 wurde die "Asociatia Nationala din Arad pentru Cultura si Conversarea Poporului Român" (Nationaler Verein aus Arad Fur die Kultur und Konversierung des Rumanischen Volkes) gegründet. Der Verein organisierte in den folgenden Jahren zahlreiche Konferenzen unter denen jene mit literarischer Thematik besonders geschätzt waren.

Zwischen 1871 und 1918 erschienen zahlreiche Zeitschriften die ausschließlich oder unter anderem auch Literatur publizierten. Die wichtigsten dieser waren: „Gura Satului“ (Erstausgabe 1871), „Lumina“ (1871), „Biserica si scoala“ (1877), „Tribuna Poporului“ (1896), „Tribuna“ (1904), „Românul“ (1911).

Hier publizierten sowohl Arader Schriftsteller wie I. Slavici, A. Cotrus, M. Nicoara, Al. Gavra, M. V. Stanescu, A. M. Marienescu, N. Oncu, I. Grozescu, R. Ciorogariu, als auch andere rumänische Autoren ersten Ranges: V. Alecsandri, Al. Macedonski, Gr. Alexandrescu, G. Cosbuc, I.L. Caragiale, M. Sadoveanu, L. Blaga u.a.

Unter den Autoren die den anderen Nationalitäten der Stadt angehören sind der ungarische Dramaturg Csiky Gegrely und der deutsche Schriftsteller Adam Müller Guttenbrunn zu erwähnen.

Hervorragend war die Verlässigkeit der „Biblioteca Semanatorul“ die in der Zeitspanne 1916 - 1927 über 180 Bände rumänischer Literatur herausgab.

In der Zwischenkriegszeit funktionierten in Arad 70 Kulturvereine. Die wichtigsten waren die „Asociatiunea Nationala ...“, welche 1924 mit der ASTRA fusionierte, „Concordia“ (gegründet 1910) und „Ateneul Popular“ (1931). Die literarische Presse war durch Zeitschriften wie „Solidaritarea“ (Erstausgabe 1922), „Tribuna Aradului“ (1928), „Vointa Poporului“(1923), „Tribuna Noua“(1924), „Salonul Literar“ (1925), „Hotarul“ (1983), „Bravo!“ und „Innoirea“ (1937) vertreten. Unter den Arader Schriftstellern dieser Zeitspanne haben folgende Annerkennung erreicht: Al. T. Stamatiad, F. Munteanu, M. Micu, Gh. Achitei, D. Rachici, D. Ureche und R. Muresanu.

Nach 1947 wurde die literarische Bewegung der Politik des kommunistischen Regimes untergeordnet, somit wurde 1949 die Zweigstelle Arad des Schriftstellerverbandes aus Rumäien gegründet. Die beiden Tagesblatter, „Flacara Rosie“ (1949 - 1989) und „Voros Lobogo“ (1951 - 1989) haben in ihren literarischen Beilagen auch authentische Literatur publiziert. In der Zeitspanne 1968 - 1989 wurden mehrere literarische Sammelbände herausgegeben in denen die meisten Arader Schriftsteller anwesend waren.

Unter den bekanntesten Arader Schriftstellern der Nachkriegszeit sind folgende zu anzuführen: St. Augustin Doinas, Gh. Schwartz, Fl. Banescu, R. Bucur, V. Gheorghita, V. Dan, D. Sibii, H. Ungureanu.

Statue des Heiligen NepomukDie bildenden Künste entwickelten sich in Arad erst nach dem Einsetzen der habsburgischen Herrschaft. Das älteste Kunstdenkmal der Stadt ist die Statue des Heiligen Nepomuk (1729).

Erst in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts erschienen die ersten bildenden Künstler der Stadt. Bekannt sind die Malerfamilie Osztermayer und der Kirchenmaler Scefan Tenetchi der die Ikonostase der wichtigsten orthodoxen Kirchen des Banates schuf.

Im Laufe des XIX. Jahrhunderts ließen sich hier eine Reihe österreichischer und ungarischer Maler nieder, alle Vertreter des Akademismus, wie z. B. J. Geltz, D. Jägermann, Emeric und Adalbert Vizkeleti, E. Szamossy, P. Bohm. In Arad haben die großen ungarischen Maler M. Munkácsy und L. Paál ihre Karriere begonnen.

In der Zwischenkriegszeit malten C. Wolf, I. Stern, C. Kiss und F. Balla weiterhin im akademischen Stil. Andere Maler, wie I. Toader, C. Minisan, Al. Pataki und V. Anyos, brachen jedoch mit diesem Stil. Eine Neuerung brachten die Bildhaür R. Ladea, Gh. Groza und M. Olinescu, der Gründer der Gruppe „Pro Arte“ (1936).

In den Jahren des kommunistischen Regimes standen auch die Arader Künstler vor dem Dilemma der offiziellen Stilrichtung des „sozialistischen Realismus“ zu folgen, um somit in den Gratien der Partei zu sein, oder eine eigene Linie einzuschlagen, was unter Umstanden zu delikaten Situationen führen konnte. Die meisten entschieden sich für den zweiten Weg. Zu den bildenden Künstlern die sich in dieser Zeitspanne behauptet haben gehören N. Chirilovici, S. Frentiu, F. Baranyai, E. Vitroel, Lia si Ioan Cott, I. Tolan, St, Gules, F.S. Muntean, N. Bicfalvi, P. Alaszu, L. Babocsik, O. Colta, L. Josan Kocsis, I. Kett Groza, A. Strasnei Popa, Z. Eisele Sücs, M. Tamas, D. Serban, I. Scroia, L. Cociuba und M. Pacurar.

Das Pressewesen fängt in der Maroschstadt mit dem „Arader Kundschaftsblatt“ an. Die Ersrautausgabe des Wochenblates erschien 1837, drei Jahre später kam auch die ungarische Variante, unter dem Titel „Aradi Hirdeto“, auf den Markt. Die erste Tageszeitung, „Alfold“, erschien 1861, gefolgt von „Aradi Közlöny“, die zwischen 1885 und 1940 herausgegeben wurde.

Die Presse in rumänischer Sprache entstand im kirchlichen Milieu. Die erste Zeitschrift war „Speranta“ die in der Zeitspanne 1869 - 1872 herausgegeben wurde. Die langlebigste und am meisten geschätzte rumänische Publikation war „Biserica si scoala“ (Die Kirche und die Schule) die zwischen 1877 und 1948 erschien.

Bis 1918 erschienen 28 Zeitungstitel und in der Zwischenkriegszeit 108.

Unter dem kommunistischen Regime wurden in Arad zwei Tageszeitungen herausgegeben, „Flacara Rosie“ und „Vörös Lobogo“.

Sport und Unterhaltungs

Arad ist die Wiege des rumänischen Fußballs. Hier fand 1899 das erste offizielle Fußballspiel statt. Nachträglich wurden mehrere Sportclubs gegründet die auch Fußballabteilungen hatten. Der berühmteste dieser ist UTA, der seit 1946 sein eigenes Stadion hat. Dieser wurde auf Spesen des Industriellen F. Neumann gebaut, derselbe der auch die Fußballsmannschaft auf die Beine stellte. Die Arader Sportclubs erzielten hervorragende Ergebnisse in den Disziplinen Tischtennis, Basket, Rudern, Schiessen und Turnen. Der beliebteste Unterhaltungsort der Arader ist der „Neptun“ Strand. Dieser wurde 1970 am linken Maroschufer eingerichtet.

 

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